20. September 2022
Berliner Luft für die 10a
Am vergangenen Freitag ist die Klasse 10a der Albert-Schweitzer-Realschule plus Winnweiler von einer einwöchigen Fahrt aus Berlin zurückgekehrt.
Die 21 SchülerInnen der Abschlussklasse im Bildungsgang zur Erlangung des qualifizierten Sekundarabschlusses I waren montags, am 12. September, von Kaiserslautern aus gestartet und erreichten das 650km entfernte Ziel dank schneller ICE-Verbindung kurz nach Mittag, sodass bereits der Anreisetag nach dem Einchecken in der Jugendherberge „Ernst-Reuter“ im grünen Norden Berlins (Tegel) genutzt werden konnte. Nach der langen Fahrt freuten sich alle über einen ausgedehnten Spaziergang an der Spree, um sich im Anschluss auf einer Bootsrundfahrt einen ersten Eindruck von der Stadt und einer Vielzahl ihrer Sehenswürdigkeiten zu machen.
Gleich am nächsten Morgen, wurden die SchülerInnen zu ihrem Erstaunen von einem bekannten Gesicht begrüßt, das sich als ihr „Tour Guide“ für den Vormittag vorstellte:
Lehrer Walter Blum, der zu den Sommerferien in den Ruhestand verabschiedet wurde, hatte bereits in den 1980er-Jahren in Berlin gelebt und studiert und stand dank seiner damaligen Nebentätigkeit als Taxifahrer den Insiderkenntnissen eines Einheimischen in nichts nach. Vom berühmt/berüchtigten Bahnhof Zoo aus zog die Gruppe zu Fuß hinein nach Berlin Mitte, vorbei an Breitscheidplatz und Gedächtniskirche auf dem Ku’damm zum weltbekannten „Kaufhaus des Westens – KaDeWe“, das es auch heutzutage noch schafft Waren anzubieten, die es nicht überall zu kaufen gibt. Mit bester Aussicht aus dem Doppelstock-Bus ging die Fahrt im Anschluss quer durch die Stadt, vorbei an Mauerresten und dem „Checkpoint Charlie“ in den Osten Berlins.
Neukölln und Kreuzberg vermittelten eindrücklich die Lebensrealität in einer multikulturellen Weltstadt. Den Abschluss der Führung stellte der alte Flughafen Tempelhof dar, wo die einstige Teilung Deutschlands und die Versorgung der Stadt mit den sog. „Rosinenbombern“ vorgetragen wurde.
Am Nachmittag stand das historische Reichstagsgebäude auf dem Programm. Nach eingehender Sicherheitskontrolle erfolgte der Einlass in den Sitz des Bundestages, was bei einigen ein Gefühl von Erhabenheit und Sicherheit auslöste. „Man fühlt sich irgendwie wichtig und ernstgenommen – als Teil des Ganzen“, so die 16-jährige Leonie, die als neue Klassensprecherin die Wahlrechtsgrundsätze „allgemein, unmittelbar, frei, gleich und geheim“ noch im Ohr hatte.
Die Führung fand zeitgemäß per „Audio-Guide“ statt und verhalf aus der Glaskuppel von hoch oben zu einer weiteren Perspektive auf die Stadtmitte.
Der Mittwoch sollte im Zeichen der Geschichte stehen. Nach Anfahrt und Wanderung durch den Tiergarten zur Siegessäule hieß es warten und damit verbunden zur Ruhe kommen. Das Holocaust-Mahnmal, also die Gedenkstätte für die von den Nationalsozialisten ermordeten Juden, ist an der Oberfläche als ein „Meer“ aus unterschiedlich hohen Steinquadern bekannt.
Darunter verbirgt sich eine große Ausstellung, die die Jugendlichen gruppenweise erfahren und aufnehmen konnten.
Nach individueller Mittagspause zur freien Verfügung fand sich die Klasse auf der Museumsinsel wieder zusammen. Ausgehend vom Berliner Dom flanierte sie der Spree entlang und die SchülerInnen konnten ein Museum ihrer Wahl erkunden. Die thematische Vielfalt sorgte dabei dafür, dass sich niemand langweilen musste, obwohl dies hier und da im Vorfeld befürchtet worden war.
Am darauffolgenden Tag zog es die Reisegruppe zum Brandenburger Tor und ganz in der Nähe zur britischen Botschaft, wo tausende Blumen und Kränze zum Gedenken der jüngst verstorbenen Queen Elizabeth II. niederlegt worden waren. Die lebendige Ausstellung Madame Tussauds, die viel mehr als lebensechte Wachsfiguren zu bieten hat, sorgte mit vielen interaktiven Inhalten wie Fotoshootings, virtuellem Elfmeterschießen und eigenen Handabgüssen in Wachs für beste Laune. Nach der Mittagspause sollte der Nachmittag zur freien Verfügung stehen.
Die meisten nutzen ihn, um im Laufe der Woche ausgemachte, eigene Ziele wie den Fernsehturm aufzusuchen – wobei sich aber die meisten im Bereich Shopping fanden. Am Abend traf sich die Klasse in einer gastronomischen Markthalle zum gemeinsamen Abendessen wieder. Unter dem Motto „International Street Food“ wurden an unzähligen Ständen traditionelle und kreativ neue Spezialitäten angeboten, was abschließend auch den kulinarischen Horizont aller erweiterte.
Am Abreisetag blieb nach dem Auschecken noch Zeit für einen kleinen Rundgang durch Alt-Tegel und einen letzten Abstecher in die Innenstadt, bevor es am Nachmittag mit dem ICE zurück in die Pfalz ging. Da es für viele die erste lange und weite Reise war, kam zur Wehmut angesichts des Endes der Fahrt auch ein gutes Stück Wiedersehensfreude auf zu Hause hinzu.
Auch Klassenlehrer Manuel Kirsch ist mehr als zufrieden: „Die sprichwörtliche Berliner Luft hat frischen Wind in die Klasse gebracht und wird sie auf dem Weg zum Abschluss beflügeln!“